
In Banda-Masamba, im südwestlichen Teil von Kongo, nimmt der Staat seine Verantwortung für die Bevölkerung nicht wahr. Die ländlichen Dorfgemeinschaften sind gezwungen, sich selbst zu organisieren. Als erstes verbessern sie ihre Ernährung mit vielfältigem, angepasstem Saatgut. Langfristiges Ziel ist es, die Einkommen zu erhöhen und das Zusammenleben zu verbessern.
Abgeschottet und in Vergessenheit geraten
In Banda-Masamba ist die Ernährungssituation der Bevölkerung prekär. Die Qualität des lokalen Saatgutes ist mangelhaft und die biologische Vielfalt der angebauten Nahrungsmittel ist äusserst eingeschränkt. Der Klimawandel hat das Ökosystem in den letzten Jahren stark belastet. Ausserdem ist das Gebiet in der Provinz Kwilu sehr abgelegen und aufgrund fehlender Transportmittel und mangels gangbarer Strassen schwer zu erreichen. Die Unterstützung durch den Staat ist kaum spürbar.
Sich selbst organisieren für eine bessere Zukunft
Die Partnerschaftsorganisation von Fastenopfer, Adri, unterstützt zurzeit 120 Dorfgruppen dabei, ihre Produktion zu verbessern. Gemeinschaftsfelder werden angebaut. Mithilfe von verbessertem Saatgut erwirtschaften die beteiligten Familien genügend und reichhaltige Nahrung. Dank des gut angepassten Saatguts schaffen sie Nahrungsvorräte mit Maniok, Mais, Bohnen, Kürbis und Niébé (Augenbohnen). Allfällige Überschüsse werden auf lokalen Märkten verkauft: Der Erlös stärkt die gemeinsamen Solidaritätskassen, dank derer die Familien sich gegenseitig Notkredite für Medikamente, Schulgebühren und weitere lebenswichtige Dinge gewähren können.
Sensibilisierung für Umweltschutz und Gleichberechtigung
Die Dörfer werden hauptsächlich organisatorisch unterstützt. Dabei geht es um die Einrichtung von kleinen lokalen Märkten, den Bau von funktionstüchtigen Fischteichen und den Aufbau der Solidaritätskassen. Des Weiteren werden sie von den Projektmitarbeitenden für Umweltschutz und mehr Gerechtigkeit zwischen Frauen und Männern sensibilisiert. Auch die gewaltfreie Konfliktbearbeitung innerhalb der Dorfgruppen wird thematisiert, da in der Folge der langen Bürgerkriege im Kongo bis 2008 Gewalt in den Dörfern noch immer stark verbreitet ist.