Viele Adivasifamilien in Chhattisgarh haben nicht genug zu essen. Deshalb sind sie von Geldverleihern und Grossgrundbesitzern abhängig. Begleitet von der Fastenopfer-Partnerorganisation Asha verbessern sie ihre Ernährungssituation und gewinnen allmählich ihre Selbständigkeit zurück.
Schulden bringen Abhängigkeit
Das Projekt wird in der am meisten vernachlässigten und ärmsten Region von Chhattisgarh durchgeführt. Hier lebt die Mehrheit der Bevölkerung, die indigenen Kodaku-Adivasi, von der Landwirtschaft und vom Sammeln von Waldprodukten. Da sie nach der Vertreibung aus ihrem angestammten Waldgebiet vor etwa dreissig Jahren kaum noch eigenes Land besitzen, ist die Ernährung nicht mehr gesichert. Als Ausweg bleibt den Familien nur die Tagelohnarbeit bei Grossgrundbesitzern oder die Aufnahme von Krediten bei externen Geldverleihern. Wenn sie ihre Schulden nicht zurückzahlen können, verlieren sie die Ernten oder Felder, die sie dafür verpfändet haben. Oder sie arbeiten als bonded labourers – in Schuldknechtschaft – für die Landbesitzer.
Traditionelle Bräuche stärken das Selbstbewusstsein
Das Projekt Asha des Bistums Ambikapur arbeitet mit rund 5000 Personen in 40 kleinen Dörfern. Zuerst diskutieren die Adivasi die Ursachen ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lage und mögliche Auswege daraus. Danach bauen Frauen und Männer getrennt Spar- und Getreidebanken auf, um ihre Abhängigkeit von den Geldverleihern zu reduzieren und den Landverlust zu stoppen. Gleichzeitig begleitet Asha die Gruppen dabei, Anträge auf eigenes Land zu stellen. Denn auf eigenen Feldern können die Familien mit traditionellen Anbaumethoden und vielseitigem Saatgut ihre Selbstversorgung sichern. So verbessern sie ihre Ernährungssituation deutlich. Dank dieser wirtschaftlichen Unabhängigkeit gewinnen die Adivasi nach und nach ihre eigene kulturelle Identität zurück: Sie lassen ihre traditionelle Lebensweise und ihre religiösen Riten wieder aufleben.
Adivasi vertreten ihre Interessen selbst
Derart in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt, vertreten die Adivasi ihre Interessen auch auf politischer Ebene und beteiligen sich an den Gemeinderatswahlen. Bereits gibt es mehrere Gemeinderätinnen und -räte, welche die Interessen der Adivasi direkt vertreten können. Dadurch erhalten sie einen besseren Zugang zu den staatlichen Dienstleistungen wie Schulen, Lebensmittelkarten und Gesundheitszentren.
In letzter Zeit gab es mehrere Rohstoffabbau-Projekte in der Region, welche das Land der Adivasi beanspruchen. Deshalb haben sich die Gruppen aus verschiedenen Dörfern zusammengeschlossen, um sich gemeinsam dagegen zur Wehr setzen zu können.