Medienmitteilung

Papst Franziskus’ klare Worte zum Erhalt Amazoniens

12.02.2020

Luzern, 12. Februar 2020: Mit einem Mix aus poetischen und klaren Worten reagiert Papst Franziskus mit seinem heute veröffentlichten apostolischen Schreiben auf die Amazonassynode. Damit konkretisiert er die Enzyklika Laudato si’ für eine für die gesamte Menschheit bedeutende Weltregion.

Bernd Nilles, Geschäftsleiter der Fastenaktion, sagt: ”Papst Franziskus nennt Ross und Reiter der Zerstörung Amazoniens und geht mit Konzernen und der Politik ins Gericht. Er klagt ihr Versagen an, die Rechte der Indigenen zu respektieren: Multinationale Konzerne haben die Venen unserer Mutter Erde durchtrennt.” Das Dokument unter dem Titel «Geliebtes Amazonien» ist in vier Träume gegliedert: – einen sozialen, ökologischen, kulturellen und kirchlichen. Für die Bewältigung der ökologischen und sozialen Krisen in der Welt, sieht Papst Franziskus die indigenen Gemeinschaften als Vorbilder eines ganzheitlichen und einfachen guten Lebens, des buen vivir. Damit grenzt er sich deutlich ab von der brasilianischen Regierung, deren Präsident Bolsonaro die Ureinwohner Brasiliens zwingen will, sich in die “zivilisierte” Welt zu integrieren. Gleichzeitig weist Franziskus den kirchlichen Zentralismus in die Schranken: “Die Teilnehmenden der Amazonassynode wissen besser als ich und die römische Kurie was die Herausforderungen in der Region sind.”

Das Dokument lässt viele Fragen offen. Das kann die eine oder den anderen enttäuschen. Zugleich werden aber die Ergebnisse der Amazonas-Synode vom Oktober 2019 in Kraft gesetzt, was ein starkes Signal für partizipative und synodale Ansätze in der Kirche ist. Damit wendet er sich nicht nur an die Menschen und die Kirche in Amazonien, sondern an die Welt und Weltkirche. Papst Franziskus wünscht sich eine Kirche, die sich dagegen wehrt, dass die Globalisierung zu einer neuen Form der Kolonialisierung wird. Bereits jetzt seien die Wunden im Amazonas so gross, dass es nicht leicht wird diese wieder zu schliessen. Zugleich warnt er vor den immensen Folgen dieser Zerstörung für das Klima weltweit und damit die ganze Menschheit.

Fastenaktion unterstützt seit Jahrzehnten indigene Gemeinschaften im Amazonasgebiet. Nilles: “Wer die Menschen vertreibt gibt den Wald der Zerstörung preis.” In diesem Zusammenhang setzt sich Fastenaktion entschlossen für verbindliche Regeln für multinationale Konzerne im Bereich Menschenrechte und Umweltschutz ein. Franziskus stärkt mit dem Dokument auch dem Widerstand der indigenen Gemeinschaften gegen Abholzung und Ausbeutung den Rücken, indem er explizit die aktive Rolle der Kirche und der Zivilgesellschaft hervorhebt. Auch hier ist Fastenaktion engagiert, indem es die Kirchen und indigenen Gemeinschaften in Amazonen finanziell unterstützt und mit seiner internationalen Arbeit, der betroffenen Bevölkerung eine Stimme gibt.

Fastenaktion wird sich auch in Zukunft der Zerstörung von Mensch und Natur entgegenstellen und alternative Entwicklungswege aufzeigen. Gerade die bevorstehende Fastenzeit bietet vielen Menschen eine Chance zu teilen und einfacher zu leben und sich damit dem Überkonsum zu verweigern, der die Ursache vieler sozialer Konflikte ist.

Die Amazonassynode vom vergangenen November in Rom hat gezeigt, wie die sogenannte Peripherie ins Zentrum der Aufmerksamkeit gestellt werden kann, wie echtes Hinhören auf den “Schrei der Armen und der Erde” (Laudato si’) partizipative und synodale Prozesse und Entscheidungen fördert. Diese gilt es in Kirche weiter voranzubringen. Zu diesem kulturellen Wandel gehört auch die Gleichberechtigung der Frau in Kirche und Gesellschaft, die Stärkung der Laien in der Kirche und eine Politik, die soziale und ökologische Gerechtigkeit garantiert.

Weitere Informationen:

Bernd Nilles, Geschäftsleiter Fastenaktion, 041 227 59 59

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