Die Territorien der Indigenen müssen geschützt werden

10.12.2017

Erst 1988 wurden in Brasilien die ursprünglichen Rechte der indigenen Völker tatsächlich auch anerkannt – fast 500 Jahre nach Ankunft der Portugiesen. Doch diese Errungenschaft steht bereits wieder auf dem Spiel. Maria Paula, die mit ihrer Organisation die gesellschaftliche Bewegungen kommunikativ unterstützt, berichtet von ihrer Arbeit.

«Seit dem Amtsantritt von Michel Temer werden die so genannten Ruralisten immer stärker. Durch ihre Einflussnahme wird dem Land grossen sozioökonomischen Schaden zugefügt.

 

Die Gruppe der Ruralisten verfügt über rund 40 Prozent der Sitze im Nationalkongress und setzt alles daran, ihr eigenes entwicklungspolitisches Programm durchzusetzen. Sie ebnet so den Weg für Monokulturen, und das auf Kosten der Biodiversität im Urwald. Einzig hindern können sie dabei die durch die Verfassung geschützten indigenen Territorien. Aber da die Landwirtschaft abhängig ist von Energie, soll die Stromgewinnung aus Wasserkraft in Brasilien ausgebaut werden. Allein im Juruenabecken in Mato Grosso sind über 100 neue Kraftwerke geplant, die meisten von ihnen in den oder in der Nähe von indigenen Territorien.

 

Setzt sich das Programm der Ruralisten durch, läuft das Land Gefahr, die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015 zu verfehlen. Die Unterzeichnerstaaten hatten sich in der Vereinbarung verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die durchschnittliche weltweite Klimaerwärmung bei unter 2 °Celsius bleiben soll. Die indigenen Völker leben in grossen Schutzzonen im Amazonasbecken und in den Cerrados, wie zum Beispiel im Juruenabecken. Der Urwald in diesen Gebieten speichert eine riesige Menge an CO2. Seine Zerstörung würde beträchtlich zum Klimawandel beitragen – und damit unseren gesamten Planeten in Mitleidenschaft ziehen.

 

Die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens lassen sich aber nur erreichen, wenn die Umwelt und die traditionelle Lebensweise der indigenen Völker geschützt sind. Deshalb muss endlich anerkannt werden, wie wichtig ihr Beitrag bei der Eindämmung des Klimawandels ist.

 

Im Jahr 2011 startete «Uma Gota no Oceano» die Kampagne «É A Gota D’Água + 10» und brachte dafür bereits in der ersten Woche 1 Million Unterschriften zusammen. Die Unterzeichneten sprachen sich gegen den Bau des Wasserkraftwerks Belo Monte am Xingu-Fluss aus. Auch wenn der Bau dennoch in Angriff genommen wurde und die Existenz der indigenen Völker weiterhin gefährdet ist, konnte die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisiert werden, das bis dahin nur in den innersten Regierungs- und Wirtschaftskreisen diskutiert worden war.

 

Unsere Arbeit zielt darauf ab, das Verständnis und die aktive Solidarität der Öffentlichkeit in Bezug auf gesellschaftliche und ökologische Themen zu erhöhen, gerade wenn es um die Rechte von Urvölkern, den Klimawandel oder Alternativen bei der Energiegewinnung geht. Wir koordinieren und entwickeln Strategien, die das Verständnis und die aktive Solidarität der brasilianischen Öffentlichkeit in Bezug auf sozioökologische Themen fördern – mit dem Ziel einer bewussteren, gerechteren und nachhaltigeren Welt. Um dieses zu erreichen, vernetzen wir Partner, bringen Meinungsmacher ins Spiel, engagieren einflussreiche Persönlichkeiten, bereiten Inhalte für verschiedene Medien auf und stellen Kampagnen auf die Beine mit Geschichten, die berühren und Engagement auslösen.»

 

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